Klinik Schützen Blog

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Bipolare Erkrankung: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Wir alle kennen Stimmungsschwankungen. Mal fühlen wir uns euphorisch und ausgelassen, dann eher niedergeschlagen und matt. Das wird uns kaum beunruhigen. Allerdings gibt es Menschen, die erleben extreme, ihre Lebensqualität belastende Hochs und Tiefs:  Früher nannte man diese Erkrankung «Manisch-depressiv-Sein», heute spricht man von bipolaren Erkrankungen.  Die stellvertretende Chefärztin unserer Klinik Schützen Rheinfelden, Beate Immel, sprach in der TV-Sendung «Gesundheit heute» über die Symptome, die verschiedenen Phasen dieser Erkrankung  und über Therapiemöglichkeiten.

Beate Immel, die Phasen bei einer bipolaren Erkrankung setzen sich zusammen aus Depression und Manie oder der weniger schweren Hypomanie. Wie zeigen sich die einzelnen Phasen konkret?

Bipolar Erkrankte leiden an Schwankungen zwischen den extremen Stimmungen Hochgefühl (Manie) und Depression. In der Phase der Manie fühlen sich viele Menschen jedoch überhaupt nicht krank. Im Gegenteil. Viele fühlen sich voller Energie, sind unternehmungslustig und gar euphorisch, oft selbstbewusst mit Mut zum Risiko – bis hin zu Übermut. Dieses Verhalten kann unter Umständen – und das ist bei der Manie nicht selten – zu belastenden Konflikten im direkten Umfeld führen. Bei einer Hypomanie wird dahinter zunächst  keine  Krankheit vermutet. Häufig ist es die nachfolgende depressive Episode,  die den Menschen – Betroffene und ihre Angehörigen – Anlass geben, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

Wer ist vor allem von dieser Erkrankung betroffen?

Man schätzt, dass ein bis drei Prozent der Bevölkerung an einer bipolaren Erkrankung leiden. Frauen und Männer sind gleichermassen betroffen. Viele erleben die erste Krankheitsphase bereits im Alter von 18 bis 20 Jahren. Die Diagnosestellung ist oft schwer, weil die einzelnen Phasen unterschiedlich ausgeprägt sind und in unregelmässigen Abständen auftreten.

 

Eine bipolare Erkrankung wird oft spät erkannt. Warum ist das so?

Depressive Episoden einer bipolaren Erkrankung sind denen einer unipolaren Depression ähnlich. Bei den Betroffenen verschlechtert sich die Stimmung, sie verlieren das Interesse an ihren Aktivitäten, ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Manche sind überwältigt von Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit und Schuld, können sich schlecht konzentrieren, sind antriebslos. Kommt hinzu, dass eine manische Phase im Krankheitsverlauf nur einmalig oder nur leicht ausgeprägt vorkommen kann. Dann wird sie in einem ersten Gespräch nicht als solche benannt und somit auch nicht erkannt. Das kann dazu führen, dass eine bipolare Erkrankung mit einer wiederkehrenden depressiven Erkrankung verwechselt und entsprechend behandelt wird.

 

Was wäre denn die beste Therapie?

Antidepressiva, die bei einer unipolaren Depression wirken, sind bei einer bipolaren Erkrankung nicht unbedingt die richtige Lösung; sie  können sogar die Situation verschlechtern. Darum ist die richtige Diagnose so wichtig. Wenn die Diagnose der bipolaren Erkrankung gestellt ist, werden mit den Betroffenen die Behandlungsoptionen besprochen. Stimmungsstabilisierende Medikamente und Psychotherapie spielen bei der chronischen Erkrankung eine wichtige Rolle. Krankheitsepisoden können so verzögert oder vermieden werden. Je nach Verlauf gibt es mehr oder weniger lange Zeitabschnitte, in denen die Betroffenen beschwerdefrei sind haben. Bedeutsam ist in jedem Fall ein Umfeld, das ebenfalls gut über die Erkrankung informiert ist. Angehörige sind häufig Mit-Betroffen; sie sollten daher in die Behandlung mit einbezogen werden. 


TV-Beitrag «Gesundheit heute» – Sendung vom 24.9.2022
Bipolare Störung – Portrait eines Betroffenen und Studiogespräch mit Dr. Beate Immel

VERÖFFENTLICHT AM 29.NOVEMBER 2022

 

Weiterführende Informationen zum Themen Depression,Persönlichkeitsstörungen:

Keine Angst vor der Psychotherapie

Was tun, wenn Ängste immer stärker werden?

 

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Depression

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Stimmungsschwankungen

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